Kultur des Möglichen Interview mit Ernesto Bertarelli
Sehr geehrte Damen und Herren,
Zunächst ein herzliches Dankeschön an alle, die sich für "MOMENTUM."
Am vergangenen Wochenende habe ich über den America's Cup nachgedacht. Segeln mag zwar nicht jedermanns Sache sein, aber wenn wir über die atemberaubenden Bilder von Booten, die durch das Wasser schneiden, hinausschauen, gibt es eine tiefere Geschichte. Er verkörpert Innovation, Widerstandsfähigkeit und das unermüdliche Streben nach Verbesserung. Es geht darum, angesichts von Herausforderungen Chancen zu erkennen und zu ergreifen.
Diese Teams sind nicht nur Segler, sondern auch Hightech-Designer, die ständig die Grenzen ausloten. Nehmen Sie zum Beispiel Alinghi Red Bull Racing - sie arbeiten wie ein Startup, das auf Kommunikation und Zusammenarbeit setzt.
Kürzlich hatte ich die Gelegenheit, Ernesto Bertarelli für die Schweizer Illustrierte zu interviewen. In dem Interview sprach er über die"Kultur des Möglichen" - eine Denkweise, die immer nach Potenzialen Ausschau hält, selbst in Widrigkeiten.
Schauen wir etwas genauer hin.
Das Team New Zealand ist seit über 30 Jahren im Wettbewerb und hat sich ständig verbessert und angepasst. Auch Luna Rossa Prada ist seit 1997 im Spiel. Ihr Weg war lang und voller Höhen und Tiefen, ähnlich wie die sich schnell verändernde Welt, in der wir uns heute bewegen.
In der Fotografie sehe ich diese Parallele. Jeden Tag stelle ich mich wechselnden Bedingungen - bewaffnet mit nur wenigen Werkzeugen: meinen Gedanken, meiner Vorstellungskraft und dem Wunsch, etwas Sinnvolles zu schaffen. Nach 15 Jahren in der Fotografie ist mir diese Denkweise zur zweiten Natur geworden.
Die wichtigste Frage, die ich mir täglich stelle, lautet: Was ist das Besondere hier? Wo sind die Möglichkeiten? Sehe ich die positiven Seiten? Habe ich die richtige Perspektive?
Falls Sie ihn verpasst haben, hier der vollständige Artikel auf Englisch:
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Ich fördere die Kultur des Möglichen
Er gewann den America's Cup 2003 und 2007 und brachte die Trophäe zum ersten Mal nach Europa. Jetzt, mit 58 Jahren, baut Ernesto Bertarelli eine neue Generation von Alinghi auf.
Was hat Sie dazu bewogen, mit Alinghi wieder am America's Cup teilzunehmen?
Mehrere Faktoren - allen voran die Boote! Als ich die ersten Entwürfe der AC75 sah, war ich ziemlich skeptisch, aber sobald sie 2020 bei ihrer ersten Segelsitzung auf ihren Foils flogen, war ich begeistert. Die Technologie dieser neuen Bootsklasse ist revolutionär. Die Fortschritte, die wir in nur zwei America's-Cup-Zyklen gesehen haben, sind unglaublich. Außerdem bot sich die Gelegenheit, mit einem renommierten Partner wie Red Bull neu anzufangen. Der verstorbene, grossartige Dietrich Mateschitz, Gründer von Red Bull, und ich haben eine fantastische Beziehung entwickelt, die auf einer gemeinsamen Vision von Spitzenleistungen im Sport beruht. Die Erfahrung von Alinghi im America's Cup, kombiniert mit den technischen Teams und der Kommunikation von Red Bull, schafft eine Synergie, die ich nutzen wollte. Seit Alinghis erstem Sieg in Auckland im Jahr 2003 hat sich viel getan. Der Segelsport in der Schweiz wurde unterstützt, sei es durch die Förderung junger Talente, die Alinghis D35, GC32 oder TF35 segeln, oder durch Swiss Sailing. Jetzt befinden wir uns mitten in einer echten "Alinghi-Generation". Die Kinder, die vor 20 Jahren mitten in der Nacht aufgewacht sind, um uns in Neuseeland beim Segeln zuzusehen, sind jetzt an Bord von "BoatOne"!
Was ist Ihre Rolle in dieser Kampagne?
Als Vorsitzender des Verwaltungsrats besteht meine Hauptaufgabe darin, people zuzuhören und ihnen zu vertrauen, da sie in ihren jeweiligen Bereichen weitaus mehr Erfahrung haben als ich. Mit meiner Erfahrung in Management und Führung und den Lehren, die ich aus zwei erfolgreichen America's-Cup-Kampagnen und der Niederlage im Jahr 2010 gezogen habe, kann ich dem Team wertvolle Ratschläge geben. Mein Ziel ist es, alle Teammitglieder zu befähigen, die beste Version ihrer selbst zu sein. Ich bin auch dafür da, schwierige Entscheidungen zu treffen, wenn es darum geht, ein Problem zu lösen.
Warum engagieren Sie sich so für das Segeln?
Ich segle, seit ich sehr jung war. Als wir in Italien Urlaub machten, erlebte ich die Freiheit zum ersten Mal nicht auf einer Vespa, sondern auf einem Segelboot. Das gab mir ein tiefes Gefühl von Dankbarkeit und Verantwortung gegenüber dem Meer. Es lehrte mich auch, dass der direkte Weg nicht immer der schnellste ist. Segeln ist nicht nur ein großartiger Sport, es ist auch eine Lektion fürs Leben. Beim Wettkampfsegeln kommt all das zusammen mit der Kameradschaft auf gemeinsamen Reisen. Außerdem ist es eine der wenigen hochtechnisierten Mannschaftssportarten, die mich faszinieren. Und natürlich macht das Erlebnis, den America's Cup zu gewinnen, einfach süchtig!
Ihr Motto?
Welcher Herausforderung man sich auch stellt, dauerhaften Erfolg hat man nur, wenn er auf bestimmten Werten beruht. Für mich sind dies Werte, die über Generationen hinweg weitergegeben wurden und die ich weitergeben möchte. Sie sind nach wie vor von zentraler Bedeutung dafür, wie mein Unternehmen B-Flexion investiert und wie Alinghi Red Bull Racing arbeitet. Im Mittelpunkt stehen: Integrität, Ausdauer, Leistung, Verantwortung und die "Kultur des Möglichen", die ich immer gefördert habe.
Ich wünsche Ihnen allen eine erfolgreiche Woche voller Möglichkeiten
Jürg